❄Winterbeginn 2021❄
- Veröffentlicht: Dienstag, 07. Dezember 2021 16:48
- Geschrieben von Franz
Auf der Wildalm hat der Winter Einzug gehalten, wir haben einige Eindrücke in Bildern festgehalten.
Genießt es..... ❄
WFFW ⛄ Franz & Brigitta ⛄
In der Ruhe liegt die Kraft
Auf der Wildalm hat der Winter Einzug gehalten, wir haben einige Eindrücke in Bildern festgehalten.
Genießt es..... ❄
WFFW ⛄ Franz & Brigitta ⛄
Wie die Zeit vergeht... und schon haben wir August!
Der Juli, ein ereignisreiches Monat ist vorüber. Anfangs war große Freude über die neuen Lämmer, obwohl es ein paar Schwierigkeiten bei den Zwillingsgeburten gab. Gott sei Dank hatte Franz starke Unterstützung auf der Alm. Mark (Enkerl von Franz) und seine beiden besten Freunde (Moritz + Moritz) wurden zu Lebensrettern vom kleinem Lamm Kleksi und dem kränklich angeschlagenem Mutterschaf Svenja; indem sie es, gemeinsam mit Franz zur Hütte brachten und es fürsorglich versorgten.
Mit August hat die Schwammerlzeit begonnen, und endlich wissen auch wir Südsteirer was Schwammerl ‚glauben‘ bedeutet; bei uns werden sie ja nach wie vor gesucht 😉 *gg*.
Vergangen Sonntag kamen drei Adler vorbei, sie fanden leider großes Interesse an unseren Lämmchen, aber die fünf Kleinen, Klara, Pinsel, Kleksi, Petzi und Flöckchen haben alles gut überstanden.
bis zum nächsten mal euer
Schafhirte Franz
In der Literaturgeschichte, wie auch im realen Leben, werden viele skurrile Freundschaften beschrieben. Die, die ich Euch heute erzähle, handelt von dem Lamahengst Paul und dem Schaf Nr7.
Seit genau einer Woche sind die Schafe, um die wir uns heuer kümmern, nun auf der unteren Weide. Es sind genau 254, unterschiedliche Rassen in den Fellfarben weiß, braun, schwarz und hellbraun, die wir auf der Alm zu beaufsichtigen haben.
Als Franz diesen Samstag früh, die Lamahengste „Kheop“ und „Pauli“ brachte, war die Aufregung groß, bei Menschen und bei den Schafen.
Wanderer bestaunten die Lamas, berührten sie, fotografierten sie und stellten viele Fragen über diese, in den Anden beheimateten, Tiere.
Wir hatten schon eine Woche zuvor begonnen den alten Stall auszuräumen um den Lamas einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht und für schlechtes Wetter zu bereiten.
Auch die Schafe bestaunen die Lamas und kamen in die Nähe des Zauns.
Am frühen Nachmittag trieben wir die Schafe in einen abgezäunten Bereich, der direkt auf die Hochweide führt und entließen sie auf die 180 Hektar große Hochweide, hier sollen sie bis Mitte September weiden können und die wohlriechenden Kräuter und saftiges Gras fressen.
Von dieser Arbeit zurückgekommen, gingen wir die untere Weide nochmals routinemäßig ab. Ein weißes Schaf hat diesen Auftrieb wohl verschlafen, dachten wir und versuchten es anzulocken. Es war scheu und flüchtete, also trieben wir es voran in Richtung des Pferchs den die Herde genommen hatte. Endlich draußen bog das Schaf nicht zur Herde sondern in die gegengesetzte Richtung ab. Franz sperrte ihm den Weg ab und wir trieben es in Richtung Herde, die in 1,5 km Entfernung, am Hirnkogel, weidete. Immer wieder versuchte das Schaf die Richtung zu ändern und zurückzulaufen, was ihm dann auch kurz vor Erreichen der Herde auch gelang. Wir schafften es nicht das Schaf davon abzubringen wieder nach Hause zu laufen. Franz beschloss: “Ab nun haben wir ein Hausschaf“! Am rechten Ohr war die Züchterweidenummer 7 zu erkennen. Also HAUSSCHAF Nr. 7
Wir vermuteten, dass dieses Schaf vielleicht in den kommenden Tagen ein Lamm zur Welt bringt und sich daher von der Herde entfernt hat.
Die nächsten Tage beobachteten wir das Schaf 7, das sich immer denselben Platz aussuchte, nämlich, auf einem Hügel mit Blick auf die Lamas gerichtet. Nur in der Mittagssonne suchte es Schutz unter einem Baum, den es abends wieder mit seinem angestammten Platz wechselte.
Immer öfter kam Nr. 7 an den Zaun in der Nähe der Lamas und blökte sie an. Lamas sind gesellige und neugierige Tiere und erwiderten die Kontaktaufnahme. Abends ging ich mit einem Kübel, in dem sich Kleie und Salz befand, zum Zaun um das Schaf 7 an mich zu gewöhnen, doch es flüchtete und kehrte erst wieder zurück als ich weg war. Nicht so bei den Lamas, Pauli suchte immer öfter direkten Kontakt zu Nr. 7, sie scheinen sich zu mögen. Eine Beziehung zwischen Schaf und Lama, vielleicht sogar eine Liebesbeziehung? Kann das möglich sein, oder Vermenschlichen wir diese Annäherung wie vieles andere auch?
Franz sagte mir gestern, Lamas seien Herden- und Schutztiere und als solche mit Schafen zu vergesellschaften, er werde am Freitag die Lamas in die untere Weide mit dem Schaf zusammenführen. Schauen wir was dann geschieht.
Heute ist Mittwoch, Franz ist in der Früh nach Hause gefahren um seine Impfung zu erhalten und kommt erst am Donnerstag am Vormittag zurück.
Das Schaf hält sich nun nur mehr im Bereich der Lamas auf, die drei, scheint es, verstehen sich gut.
Ich gehe zum Zaun und versuche Nr.7 mit Kleie-Salzgemisch zu locken, doch es flüchtet wieder, ich gebe auf.
Ein Gewitter kündigt sich an, der Himmel wird dunkel, es beginnt zu regnen. Ich heize den Tischherd ein und schaue aus dem Fenster. Ich traue meinen Augen nicht, neben Pauli und Kheop steht Schaf Nr. 7 in unserem inneren Bereich. Wie ist es über den Elektrozaun gekommen?
Es regnet stärker und die 3 neuen Freunde stellen sich gemeinsam unter. Ich glaub’s nicht!
Ich hole mein Handy um die 3 zu fotografieren, als es noch stärker zu regnen beginnt. Von meinem Zimmerfenster sehe ich wie das Schaf mit den beiden Lamas gemeinsam in den Stall geht.
Lamas spüren schon Minuten vorher, wenn ein Unwetter hereinbricht und suchen rechtzeitig Schutz und wirklich, mit einem Mal fängt es an zu hageln und gleichzeitig zu regnen.
Pauli, Kheop und Nr. 7 haben Schutz im Stall und liegen so bis das Wetter sich verzogen hat.
Gerade eben schaue ich wieder aus dem Zimmerfenster und sehe wie Pauli seinen Kopf schützend über Nr. 7 hält. Ist das mehr als Freundschaft?
Ich glaube Pauli und Nr. 7 haben sich ineinander verliebt. Das wäre doch eine schöne Geschichte, oder?
Jetzt sind wir, meine Frau und ich, schon mehr als ein Monat auf der Wildalm. Die schönsten Momente der letzten Wochen kurz in Bilder zusammengefast.
Wir sind jetzt fix auf der Alm und gewöhnen uns an die absolute Ruhe hier, auf der Wildalm. Täglich kommen einige Wanderer, die sich am Brunnen ein kühles Getränk zapfen; einige Jausen durften wir bereits richten.
Am Samstag ist Almauftrieb!
Viele Schafbauern bringen ihre Tiere in Anhängern, zum Teil sogar mit dem Tiertransporter, die unwegsame Forststraße herauf, um sie während des Sommers hier weiden zu lassen. Es waren 320 Schafe angekündigt, weniger als in den Jahren zuvor. Wir können die LKWs bereits hören, noch bevor sie in die letzte Kurve einbiegen und auf der Alm ankommen. Viele dieser Bauern kennen die Wildalm als Weidegebiet, denn sie sind Mitglieder der Weidegenossenschaft Pusterwald.
Die Schafe werden entladen, in einer Koppel geimpft, markiert, registriert und in einen abgesperrten Bereich, der mit Holz beschlagen ist, entlassen. Jetzt können sie sich kennenlernen, bevor sich die große Holztür öffnet und alle 254 Schafe, die heuer hier weiden, in die untere Weidefläche gelassen werden.
Erst jetzt ist Leben auf der Alm. Für die Schafbesitzer haben wir Almjausen gerichtet und sie bewirtet.
Als die Schafbauern die Alm wieder verlassen und wir mit den Schafen alleine sind, frage ich mich, wie die kommenden 3 Monate hier wohl verlaufen werden. Ab jetzt tragen wir die Verantwortung!