ZUCHTPROGRAMM für Lamas

Viele Lamahalter nennen sich auch Züchter, obwohl sie nicht genau definieren können, was der Unterschied zwischen Zucht und "Vermehrung" ist. Darum hier nun eine kleine Einführung, was tatsächlich Zucht ist, mit kurzen Kommentaren zur Lamazucht in Österreich:

1. Zuchtziel definieren: Festlegung auf welche Merkmale bei der Auswahl (Selektion) geachtet wird, und wie stark die einzelnen Merkmale gewichtet werden

2. Zuchtbuch erstellen: Identifizierung der Zuchttiere und Eintragung der Abstammungs- und Leistungsdaten in ein zentrales Register. Darum müssen alle Lamas gechipt (Identifizierung) und in einem Register erfasst sein - naheliegend ist, dass wir unsere Tiere bei LARA registrieren. Bezüglich Leistungsdaten kann man auch bei Lamas Daten erfassen, wie z.B: Wollfeinheit...

3. Leistungsprüfung: Erfassung des Erscheinungsbildes der im Punkt 1 (Zuchtziel) definierten Merkmale. Das bedeutet: ZUCHTtiere müssen nicht nur registriert, sondern auch beschrieben werden.

4. Zuchtwertschätzung: Schätzung der genetischen Veranlagung der Tiere auf Basis der Ergebnisse von Punkt 3 (Leistungsprüfung). Bei LARA passiert das automatisch mit der Tierbewertung nach der Tierbeschreibung.

5. Selektion: Auswahl der männlichen und weiblichen Zuchttiere auf Basis der Zuchtwere und anderer relevanten Informationen.

6. Paarung: Gezielte Paarung der (besten) männlichen und (besten) weiblichen Zuchttiere für die nächste Gneration. Hier ist der große Unterschied zwischen Zucht und Vermehrung. Zucht heisst, nicht immer den eigenen oder in der Nähe befindlichen Hengst zur Deckung einzusetzen. Sondern einen Zuchthengst auszuwählen, der eventuell die Schwächen der Stuten ergänzt, bzw. in nächster Generation ein Tier hervorbringt, das noch mehr dem Zuchtziel (Punkt 1 ) entspricht als die Ausgangsstute.

7. Zuchtfortschritt: Differenz zwischen den durschschnittlichen Leistungsniveaus der Eltern- und der Nachkommengeneration. Dies kann man wiederum nur durch eine Beschreibung und Bewertung der Fohlen feststellen.

8. Übertragung des Zuchtfortschrittes: Übertragung des Zuchtfortschrittes in die Produktion durch Verkauf von Zuchttieren und überbetrieblichen Zuchthengsteinsatz. Das ist der angenehmste Teil, bei dem sich die konsequente Zuchtarbeit mit allen Schritten, bei dem Züchter finanziell zu Buche schlägt.

Kurz zusammengefasst: Zucht bedeutet, die vorhandenen Tiere zu chippen, registrieren, beschreiben und bewerten. Mit dieser Tierbeschreibung dann den passenden Zuchthengst ausfindig zu machen, um hier in nächster Generation ein noch besseres Tier zu erhalten. Mit dem man erstens selbst noch mehr Freude hat, bzw. auch leichter und kostendeckender an einen erfahren Züchter verkaufen kann.

Autor: Kurt M. STEINWENDER (Landwirtschaftlicher Meister, Rinder- und LamaZÜCHTER) Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!